Mittwoch, 27. April 2016

Petrus Canisius über die Ehescheidung

Petrus Canisius, Jesuitenkirche, Wien

126 Kann die Ehe jemals geschieden werden?

Christus, der Herr, bezeugt offen, dass die Ehe nicht geschieden werden kann, wenn er sagt: Jeder, der seine Ehefrau entlässt und eine andere zur Ehe nimmt, begeht Ehebruch, und wer eine vom Ehemann Entlassene heiratet, begeht Ehebruch. Und anderswo: Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen.
Dieses Gesetz Gottes und die unverletzliche Bestimmung illustriert Paulus ferner: Denen, die durch die Ehe verbunden sind, sagt er, gebiete nicht ich, sondern der Herr, die Frau soll sich vom Mann nicht trennen - wenn sie sich aber trennt, so bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich wieder mit dem Mann - und der Mann darf die Frau nicht verstoßen. Und weiter unten fügt er hinzu: Die Frau ist an das Gesetz gebunden, solange ihr Mann lebt.
Auch wenn also keine Nachkommenschaft erlangt wird und alle möglichen Beschwerlichkeiten des Lebens und sehr harte Unglücksfälle dazukommen, bleibt die Ehe, die einmal geschlossen wurde, dennoch gültig. Und sie ist gültig und dauerhaft, so dass sie das ganze Leben andauert.
Die Ursache hierfür nehmen wir in Christus selber an, der sich in höchster, ewiger und völlig untrennbarer Einheit mit der Kirche, seiner einzigen und liebsten Braut, verbunden und vereinigt hat. Denn diese Verbindung, die zwischen Mann und Frau besteht, hat nicht nur die Festigkeit des ehelichen Bandes, sondern schließt auch jede Polygamie völlig aus, so dass nicht mehrere Frauen einem einzigen Mann angeheiratet werden. Deshalb sagte Christus, um die Ehe fester zu bestärken und zu jener reinen und ursprünglichen Form zurückzurufen: Die zwei werden ein Fleisch und: Sie sind nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch.
(Petrus Canisius, Der große Katechismus, 192f, hrsg. v. Filser, Leimgruber)

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